Schwerer Hagelsturm durch Wärmegewitter am 25.06.2005
Am Samstag war durch die Annäherung einer Kaltfront in ganz Deutschland mit hohem Unwetterpotenzial zu rechnen. Gegen Mittag war es bereits unerträglich schwül bei Temperaturen von 29,7 °C. Im Bereich des Westerzgebirges schossen die ersten Gewitterzellen nach oben. Es waren Wärmegewitter, die unabhängig von der eigentlichen Front bereits ihr Unwesen trieben. Ein größerer Gewitterturm mit bereits höchster Radareflektivität zog unter ständigem Donnergrollen westlich an mir vorbei. Ich dachte schon, das mich keine der Zellen erreichen würde, jedoch bildeten sich nahezu überall neue Zellen sowie ein relativ unscheinbarer Cumulonimbus über meinem Standort, dem ich jedoch wenig Beachtung schenkte.
Cumulonimbus über Zwickauer Land
weitere kräftige Quellungen
Urplötzlich gab es mit einmal einen extrem lauten Donner. Ich wusste erst gar nicht, von welcher Zelle dieser stammen sollte, da die aktiven Gewitter relativ weit weg waren. Ich stellte fest, das die unscheinbare Quellung über mir sich zu einem Gewitter entwickelt hatte. Immer wieder gab es nun heftige Naheinschläge mit ohrenbetäubenden Krachen. Mittlerweile senkte sich nun auch langsam Niederschlag aus der Wolke.
erste Blitze aus der relativ unscheinbare Zelle
ausfallender Niederschlag
Mittlerweile begann es nun auch kräftig zu regnen, dazu gab es ständig heftige Naheinschläge. Nach etwa 2 Minuten wurde der Regen wieder leichter, ich dachte schon, es sei schon wieder vorbei, als sich plötzlich von oben ein dunkler Fallstreifen herabsenkte. Urplötzlich fielen erste Hagelkörner mit wieder einsetzenden Starkregen herab. Dieser Starkregen nahm nun immer weiter zu. Schließlich gab es einen extremen Wolkenbruch mit Hagelsturm, da neben enormen Regenmengen nun auch ca. 1-1,5 cm große Hagelkörner herabfielen und vom einsetzenden Sturm angetrieben wurden.
wiedereinsetzender Starkregen nun mit Hagel
einsetzende Verstärkung des Niederschlags, Sturm setzt ein
Hagelsturm
leichter werdender Niederschlag
Nach etwa 1-2 Minuten wurde der Niederschlag langsam wieder leichter. Nach diesem Hagelsturm mit den hohen Regenmengen lagen überall abgerissenen Blätter und Äste herum. Zudem gab es große Wasseransammlungen, unsere Terasse stand unter Wasser. Nun musste auch die Feuerwehr ausrücken, um vollgelaufene Keller leer zu pumpen. Der Streifen mit dem stärksten Niederschlag war nur recht eng begrenzt. Nur in Bernsbach und Beierfeld (1 km entfernt) gab es einen solchen Hagelsturm, in den Orten mit weiterer Entfernung fiel dagegen nicht einmal Regen. Bei meinem Standort kamen in nur 5 Minuten knapp 10 mm Regen herunter (davon 5 mm in nur 1 min!). Das ergibt teilweise eine Regenrate von über 300 mm/h!!! Nach dem Unwetter lockerte es rasch auf, die Sonne kam wieder zum Vorschein. Trotz einer Abkühlung von 29,7°C auf gerade mal 22,3°C war es nun noch feuchter und sehr schwül geworden. Überall lagen Hagelnester umher, die jedoch unter der heißen Sonne recht schnell wegschmolzen.
ca. 1-1,5 cm große Hagelkörner
abziehende Zelle
Diese ersten Wärmegewitter waren teilweise heftiger als der eigentliche Frontdurchgang selbst. Dieser lief hier recht unspektakulär ab. Die Gewitterzellen der Front zogen knapp vorbei, verursachten jedoch recht böigen Wind, welcher wiederum zu einem Temperaturrückgang führte. Gewitter gab es unmittelbar hier keine mehr, dennoch waren anderenorts nochmals Starkregen und Hagel vom Himmel gekommen sowie schwere Sturmböen registriert wurden.
© Michel Oelschlägel
Datum: 14. November 2024