1.7.2009 Heftige Wärmegewitter

 

Bereits in den vergangenen Tagen gab es erste Schauer und Gewitter in einer schwül-warmen Luftmasse, welche von Polen nach Deutschland einfloss. Am 1.7. entwickelten sich am Nachmittag in der drückenden Luftmasse erneut Gewitter in Sachsen, welche örtlich auch unwetterartig ausfallen sollten. Gegen 16:15 Uhr MESZ entwickelte sich bei Niederschöna nahe Mohorn eine erste starke Zelle, welche kurzzeitig über 55 dBZ erreichte. Die in der windschwachen Umgebung entstandenen Zellen waren nicht sehr langlebig, oft dauerte ihre Aktivphase nur ca. 30 Minuten. Da sich die Zellen aber dabei auch nur sehr langsam bewegten, war es nicht verwunderlich, das örtlich begrenzt erhebliche Regenmengen zustande kamen. In Niederschöna selbst konnte ich die erwähnte erste Entwicklung abfangen. Neben einigen heftigen Naheinschlägen gab es hier großtropfigen, heftigen Starkregen. Der Core ging etwas westlich vorbei und war nicht anfahrbar (nur Felder dort).

 

erste Entwicklung bei Niederschöna

 

 

 

großtropfiger Platzregen im Ort

 

Blitzentladung aus dieser Zelle

 

16:45 schwächte sich diese erste Entwicklung im Freiberger Raum wieder ab. Dafür entstand nun eine neue Zelle genau westlich des sterbenden Systems, eventuell war die Entwicklung auch durch den Outflow der sterbenden Zelle begünstigt. Diese Zelle lag mit ihrem Kern, der teils Reflektivitäten von über 55 dBZ aufwies, zwischen Freiberg und der A4 über Großschirma. Die Blitzaktivität dieser Zelle war nicht unerheblich, es gab nahezu ausschließlich kräftige Erdentladungen. Als sich die Zelle nach etwa 30 Minuten wieder abschwächte, gab es auch einige starke, positive Entladungen aus dem Amboss heraus. Solche Entladungen sind besonders gefährlich, da sie weit abseits des eigentlichen Gewitters einschlagen können und zugleich noch sehr energiereich sind.

 

 

 

 

teils kräftige Entladungen aus der Zelle

 

Nördlich von Wilsdruff entwickelte sich gegen 17:15 Uhr eine neue Zelle, welche langsam Richtung Südwesten zog. Diese Zelle war erneut sehr stark und sehr blitzaktiv, oft gab es Doppelentladungen.

 

Zelle bei Wilsdruff

 

 

 

 

kräftige Blitze aus der 3. Zelle

 

Aufgrund des Straßennetzes konnte ich den Core nicht erreichen, weswegen ich mich in Steinbach überrollen lies. Der Core zog etwas östlich an diesem Ort vorbei. Auch in Steinbach gab es Starkregen und einzelne stürmische Böen sowie Naheinschläge. Nachdem sich auch diese Zelle nun mehr und mehr abschwächte, fuhr ich wieder heim. Da die Wärmegewitteraktivität tagesgangabhängig ist, nahm deren Aktivität am Abend deutlich ab, nachts lösten sich die Gewitter gänzlich auf.

 

 

Starkregen in Steinbach

 

Örtlich gab es in Folge der Gewitter Überschwemmungen, weswegen auch einige Feuerwehren im Einsatz waren. Oft wurde Schlamm von Feldern auf Straßen und Wege gespült, mancherorts drang Wasser auch ich Keller ein. Doch der Höhepunkt dieser Wetterlage sollte erst am nächsten Tag noch kommen.

 

© Michel Oelschlägel

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Datum: 14. November 2024

                  

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