20. Juli 2007: Schwere Gewitter mit Sturm und Wolkenbruch
Der 20. Juli 2007 begann wie die Tage vorher wieder sehr warm und sonnig. Schnell kletterte das Thermometer auf über 30 °C. Schon am Morgen bildeten sich im Südwesten erste Gewitter. Diese organisierten sich im Tagesverlauf zu einer Squallline, welche nordostwärts zog. Auf ihrem Weg Richtung Sachsen schwächte sich jedoch das System merklich ab, nur über Thüringen gab es anfangs Neubildungen, welche bereits unwetterartige Begleiterscheinungen an den Tag legten. Gegen 17:45 Uhr gingen auch über Sudwestsachsen 2 Neubildungen hoch, allerdings waren diese noch nicht wirklich heftig. Gegen 18:30 Uhr verstärkte sich die nördliche Zelle vor Chemnitz erheblich und erreichte einen Kern mit 60 dBZ. Auch die Zellen über Thüringen und weitere Neubildungen näherten sich aus Osten unter Verstärkung.
Ich und Bernd März fuhren nun Richtung Chemnitz, um die Zellen dort abzufangen. Wir trafen und auf dem Rastplatz Neukirchen vor Chemnitz. Auf den Weg dorthin konnte man die herannahenden Gewitter aus Osten sehr gut beobachten. Bei Stollberg setzte ein heftiger Sturm einer auslaufenden Zelle bei Zwickau ein. Die Zelle über Chemnitz war mit einem 60er Kern weiterhin sehr stark.
Zelle bei Chemnitz
Nachdem wir uns auf dem besagten Rastplatz getroffen hatten, ging es gemeinsam in meinem Auto Richtung Chemnitz weiter. Hinter Chemnitz, bei Frankenberg, kamen wir in einen Downburst der Chemnitzer Zelle, welche zu diesem Zeitpunkt mehr und mehr in die starke Front aus Thüringen integriert wurde. Die Stimmung war beeindruckend, es war stockfinster, als der Platzregen und Sturm einsetzte. Die Böen dürften während des Wolkenbruches um die 80-90 km/h schnell gewesen sein, zumindest war es nicht einfach, dass Auto gerade zu halten.
Sturm und Wolkenbruch bei Frankenberg
Wir fuhren langsam durch das Starkregengebiet hindurch und konnten vor uns die Unterseite einer sehr turbulenten Böenfront ausmachen, welche das System nun vor sich her schob. Die ganze Zeit über blieb es sehr stürmisch, teils schwere Sturmböen fegten über die Landschaft hinweg.
Auftauchen aus dem Starkregen - die turbulente Böenfront wird sichtbar...
Es gelang uns, vor das System zu geraten. Wir konnten eine herrliche, dreischichtige Shelfcloud beobachten. Immer wieder wurde Staub von den Feldern vor der Front aufgewirbelt. Örtlich waren sicherlich Böen um Bft. 10 dabei. Anschließend sind wir in Wilsdruff von der Autobahn abgefahren und stationierten uns vor Dresden. Dabei kamen wir in einen heftigen Staubsturm, erneut gab es schwere Sturmböen. Auch die Blitzrate war atemberaubend, ständig blitzte es in der Front, davor der Staub, eine richtig sureale Situation.
Shelf von Wilsdruff aus...
Staubsturm vor Dresden/ Tharandt
Erneut ist die Böenfront über uns hinweggezogen...
2 Hauptniederschlagskerne in der Front mit > 55dBZ bzw. > 60 dBZ zogen etwas nördlich und südlich an uns vorbei. Den nördlichen Kern konnten wir nochmal einholen und wir kamen in heftigen Starkregen. Überall flossen Wasserlachen die Straßen hinab.
Erneut heftiger Platzregen
Im Anschluss stationierten wir uns bei Kesselsdorf und filmten das langsam abziehende System. Die Blitzrate war sehr hoch, ab und an gab es heftige Naheinschläge, von denen wir einen auch filmen konnten. Gewaltig, welche Energie da dahinter steckt.
Blitze über Kesselsdorf
Extremer Blitzschlag!
Nach einiger Zeit, so gegen 20:30 Uhr, fuhren wir dann wieder Richtung Heimat. Ein herrlicher Sonnenuntergang und weiterhin kräftiger Regen verursachten eine sehr impressive Sonnenuntergangsstimmung. Ab und an gab es noch einen Blitz zu beobachten. Leider war zu diesem Zeitpunkt der Akku meiner Cam alle, sodass ich keine Aufnahmen mehr machen konnte.
Ein erfolgreicher Chasingtag ging für uns zu Ende...
Auch meine Familie hat in Bernsbach die sich neubildende Gewitterfront gefilmt, hier das Resultat:
Schwere Gewitter auch im Landkreis Aue-Schwarzenberg
© Michel Oelschlägel
Datum: 14. Oktober 2024