26.5.2009 Schwere Gewitter an Konvergenzlinie

 

Der 26.5. war der erste Tag in Sachsen, welcher recht verbreitet die 30 °C erreichte. Allerdings war die Hitze nicht von langer Dauer, bereits gegen 12:30 Uhr bildete sich bei Stollberg die erste Gewitterzelle. Entlang einer Konvergenzlinie, wo ein Zusammenströmen des Windes beobachtet wurde, schossen ab 13 Uhr schlagartig und verbreitet starke Gewitterzellen nach oben. Die Linie beeinflusste im weiteren Verlauf sowohl Sachsen als auch Brandenburg.

 

Von Augustusburg bis Hainichen nahm die Entwicklung der Gewitterlinie ihren Anfang, 13 Uhr standen hier 3 Kerne mit weit > 55 dBZ. Im Bereich Hainichen wurde später Hagel von 3-4 cm mit entsprechenden Schäden gemeldet. Zu diesem Zeitpunkt stand ich bei Tuttendorf nördlich von Freiberg und beobachtete den Zellaufzug.

 

 

 

Zellaufzug der Hainichner Zellen

 

Zelle etwas südlicher, bei Flöha

 

Die Linie baute immer weiter nach Norden an. Gegen 13:15 Uhr reichte die Linie von Eppendorf im Erzgebirge bis an die brandenburgische Grenze und wies durchgehend deutlich > 55 dBZ auf. Die Linie zog nach Nordosten weiter. Gegen 13:30 Uhr überrollte sie mich bei Großschirma westlich von Freiberg. Hier gab es Sturmböen und einen heftigen Wolkenbruch, die Sicht war massiv eingeschränkt. Kleiner Hagel unter 1 cm war ebenfalls dabei.

 

Wolkenbruch zwischen Kleinwaltersdorf und Großschirma

 

Später folgte ich dem System nach Halsbrücke, wo ich wieder in den Core kam (der nicht zu verfehlen war, denn die ganze Linie wies ja hohe dBZ-Zahlen auf). Nun gab es auch dichten Hagelschlag, anfangs um 1 cm, später bis 2 cm im Durchmesser, dazu weiterhin heftigen Starkregen.

 

  

 

Starkregen und Hagelschlag bei Halsbrücke

 

Von Halsbrücke fuhr ich Richtung Reinsberg weiter, wo ich erneut in Starkregen und Hagel bis 1,5 cm, zeitweise auch 2 cm kam. Erst nahe Mohorn konnte dem dem Core Richtung Osten entfliehen. Die Linie begann ab dort auch zu schwächeln und brach langsam auseinander. Während ich die abziehenden Gewitter bei Grumbach nahe Kesselsdorf filmte, bildete sich am Südende der Linie über der Freiberger Region gegen 14 Uhr eine neue Zelle, welche anfangs eher unscheinbar aussah, aber kräftig vor sich hin donnerte. Auch südlich davon im Osterzgebirge gingen nun neue starke Zellen nach oben.

 

recht naher Einschlag zwischen Halsbrücke und Reinsberg

 

 

 

 

Blitze aus dem abziehenden System, welches sich mehr und mehr abschwächte

 

Neuentwicklung am Südende

 

In Tharandt kam ich in den Core (> 55 dBZ) der Neubildung. Anfangs gab es Starkregen, dann auch Hagel bis 1,5 cm. Am Ortausgang Tharandt Richtung Freital gab es neben heftigem Starkregen einzelne Hagelkörner von bis zu 3 cm im Durchmesser. Im Westteil von Freital gab es fast reinen Hagelschlag bis 2 cm.

 

Platzregen nahe Tharandt

 

einsetzender kleiner Hagel

 

 

Wolkenbruch in Tharandt Richtung Freital - hier gab es einzelne Hagelkörner bis zu 3 cm

 

Im weiteren Verlauf schwächte sich diese Zelle auch wieder ab. Mittlerweile bildete sich aus der sterbenden Zelle südlich von Dresden und den Neubildungen im Osterzgebirge ein größerer Gewitterherd, der verbreitet > 55 dBZ erreichte. Später zog dieser über Prina bis nach Ostsachsen weiter. Zeitweise gab es dabei örtlich Hagel bis 4 cm im Durchmesser mit entsprechenden Hagelschäden, wie in der Nähe von Pirna. Im Osterzgebirge bei Bienenmühle-Rechenberg hatte es ebenso stark gehagelt. Die bis zu 2 cm großen Körner lagen hier an einigen Stellen 20 cm hoch. Auch aus dem Osterzgebirge wurde Hagel > 3 cm gemeldet und heftiger Starkregen.

 

Das Resultat dieser Gewitter, welche anlang der Konvergenz nach oben schossen, waren neben Hagel von bis zu 4 cm vor allem hohe Regenmengen. So fielen in den Gewittergebieten verbreitet > 20 mm in kurzer Zeit. In einigen Gebieten im Freiberger Raum und Osterzgebirge sowie um Prina sind sogar über 40 mm gefallen, örtlich sogar 80 mm allein durch die Gewitter! Überschwemmungen und vollgelaufene Keller waren mancherorts die Folge, im Osterzgebirge gab es einige Schlammlawinen.

 

Am späten Abend zog noch ein gewittriger Cluster aus Tschechien heraus nach Sachsen. Vor allem östlich von Dresden gab es kräftige Gewitter, im Freiberger Umfeld blieb es bei kräftigem Dauerregen, garniert mit einigen Crawlern, also Blitzen, welche sich an der Unterseite der Wolken entlang entladen. Bis zum Morgen kamen durch den gewittrigen Regen nochmals 20-30 mm zusammen.

 

 

Blitzentladungen des Systems am späten Abend

 

Damit endete der erste Hitzetag 2009 in Sachsen, der zugleich die ersten großen, unwetterartigen Gewitterentwicklungen der Saison in Sachsen hervorbrachte.

 

© Michel Oelschlägel

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