Heute vor einem Jahr am 22.06.2017 - eine der heftigsten Unwetterlagen des Sommers 2017 (veröffentlicht 22.06.2018)

 

Blickt man heute, am 22.06.2018, aus dem Fenster, so ist es kühl und windig. Teils gibt es Schauer und einzelne Gewitter. Letzteres gab es auch auf den Tag genau vor einem Jahr, aber die Rahmenbedingungen könnten gegensätzlicher nicht sein. Der 22.06.2017 - ein zunächst heißer und schwüler Tag mit Höchstwerten deutlich über 30°C. Doch bereits am Vormittag zogen von der Nordsee her heftige Gewitter mit Zugbahn Richtung Berlin auf. Sie markierten einen markanten Wetterwechsel, der sich durch Tief Paul in den kommenden Stunden vollziehen sollte.


Zunächst sah es so aus, als wenn diese Gewitter an Sachsen vorbeiziehen, doch schon bald bildeten sich am Westende der Gewitterlinie Superzellen, von denen sich bei Magdeburg eine Zelle durchsetzte und dominant wurde. Die restliche Linie schwächte sich mehr und mehr ab. Die gewaltige Superzelle zog nachfolgend über Magdeburg, Dessau, Elsterwerda bis weit nach Tschechien hinein und war über viele Stunden aktiv. Im gesamten Durchzugsgebiet verursachte das Unwetter schwere Sturmschäden durch Orkanböen von lokal sogar weit über 170 km/h, teils trat Hagel bis 5 cm im Durchmesser auf. Auch 2 Tornados (Töppel in Sachsen-Anhalt, Elsterwerda in Südbrandenburg) entwickelten sich an dieser Zelle! Die Schäden waren gewaltig und mehrere 100.000 Festmeter Waldbestand wurden direkt zerstört. Aber auch durch den vielerorts auftretenden Hagelsturm wurde die Rinde zahlreicher Bäume geschädigt und weitere, tausende Festmeter Schadholz kamen durch nachfolgenden Pilzbefall hier noch dazu.


Doch auch in anderen Regionen gab es heftige Unwetter. So fiel in NRW teils Hagel bis 8 cm im Durchmesser, vielerorts wurden Sturm- und Hagelschäden gemeldet. Großhagel über 4 cm war an diesem Tag keine Seltenheit. Auch Sachsen wurde ab dem Nachmittag immer wieder von heftigen Gewitter getroffen. Nach der oben angesprochenen Superzellenpassage im Raum Königsbrück zogen von Leipzig aus schwere Gewitter von West nach Ost über Sachsen hinweg. Auch in der 1. und 2. Nachthälfte gab es immer wieder schwere Gewitter und es war beeindruckend, wie viel Energie in der Luft lag. Erneut gab es Schäden in Folge der Gewitter. Erst im Laufe der 2. Nachthälfte nahm die Gewitteraktivität ab. Es blieben die schweren Schäden, deren Aufräumarbeiten Monate dauerten, teils sogar Jahre in Anspruch nehmen werden...


Hier ein kurzer Zusammenschnitt zu diesem denkwürdigen Tag...

 

Rückblick auf die Unwetterlage vom 22.06.2017 (externer Link: https://www.youtube.com/watch?v=liNm_yM60iw)

 

Hier noch der Bericht inklusive Schadensanalyse und Videos zu damals.

 

© Michel Oelschlägel

Datum: 20. April 2024

                  

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