14.8.2003 Superzelle
Nach einem überaus heißen und sonnigen August mit neuen Hitzerekorden in Deutschland und Europa war der 14.8.03 nochmals wieder ein recht heißer Tag. Der Wetterbericht kündigte jedoch für den Nachmittag den Durchzug einer Kaltfront an, begleitet mit einzelnen Gewittern. Am Vormittag bildeten sich immer wieder Quellwolken, die jedoch ohne Wirkung immer wieder nach Osten abzogen. Gegen 15:30 Uhr zog schließlich eine dunkle Wand von Westen heran. Ich ignorierte sie anfangs, da ich nicht mit einem Schwergewitter rechnete. Doch als ich später wieder nach der Wolke sah, war ein recht impossantes Wolkengebilde daraus entstanden und ich beschloss, einige Bilder zu machen. Es blitzte oft in den Wolken und das Gewitter zog rasch auf mich zu.
heranziehendes Gewitter
Nun bemerkte ich, dass die gesamte Wolke langsam rotierte. Eine Superzelle zog langsam auf meinen Standort zu. Der Wind wurde stärker und die Niederschlagswand zog rasch heran, bis die ersten vom Wind gepeitschten Regentropfen an das Fenster schlugen.
Der Niederschlag zieht heran...
Nun begann ein sehr starker Sturm und der Niederschlag entwickelte sich schnell zum Wolkenbruch. Der vom schweren Sturm gepeitschte Regen schlug nun sehr dicht auf das Fenster auf. Es schüttete wie aus Eimern, wobei der Sturm nicht nachließ und schwere Sturmböen sowie Orkanböen die Bäume hier stark beugten.
Der Starkniederschlag, angetrieben von Orkanböen.
Nach 7 Minuten ließ der Starkniederschlag und der Orkan nach. Die Sonne kam auch wieder zum Vorschein. Die Temperatur war jedoch von 25 °C auf 15 °C gesunken. Kurz darauf hörten wir die Sirenen.
Im gesamten Durchzugsgebiet sind durch bis zu 130 km/h starke Orkanböen (Spitzenböe mit ca. 170 km/h wurde auf dem Fichtelberg gemessen) zahlreiche Bäume abgeknickt. Viele Bäume blockierten Straßen, auch standen viele Fahrbahnen durch den intensiven Niederschlag unter Wasser und Keller liefen voll. Örtlich gab es auch Hagel, der bis zu 5 cm hoch lag, aber recht kleinkörnig war (1-3 cm). Am nächsten Morgen erfuhr ich von mindestens 2 Windhosen/ Tornados, die am Vortag durch das Unwetter entstanden seien. Der stärkste Tornado (F2) bildete sich bei Stützengrün und zog anschließend eine Schneise durch ein Waldstück bei Schönheide.
Einen weiteren Tornado (F1) gab es bei Pöhla und Rittersgrün, wo einige Bäume umstürzten und Autos beschädigten.
Folgend Aufnahmen von Orkanschäden in Rittersgrün:
umgestürzte Bäume in Rittersgrün (Fotos von Samuel.Rauhut)
Ich fand noch weitere kleine Schneisen in Waldgebieten, wo auch verbreitet große Bäume umstürzten. Hier vermute ich jedoch meist Downbursts, die sich während des Unwetters bildeten. Auch an der Talsperre Pöhl hatte das Gewitter bereits vorher für zahlreiche umgestürzte Bäume und Feuerwehreinsätze gesorgt. In der Tschechei, wohin das Gewitter schließlich abzog, richteten die Orkanböen der Superzelle ebenfalls starke Schäden an.
Folgend noch eine umfangreiche Analyse zur HP-Superzelle und zu den verursachten Tornados
© Michel Oelschlägel
Datum: 11. Dezember 2024