Zusammenfassung der Herbst- und Wintersaison 2017/2018 - Sachsens Wälder nach Orkan Friederike und Herwart schwer getroffen

 

Der Herbst 2017 und Winter 2017/2018 war durch einige heftige Sturmlagen geprägt und begann mit Sturm Sebastian am 13.9. auch recht früh. Deutschland wurde in dieser Herbst- und Wintersaison auch von vier Orkantiefs getroffen, wobei einige Regionen sogar mehrfach betroffen waren. Sachsen wurde vom Sturmfeld des ersten Orkantiefs Xavier, welches am 05.10.17 über Mitteleuropa zog, nur gestreift und nur die nördlichsten Regionen des Freistaates waren von orkanartigen Böen betroffen. Dort gab es aber bereits nennenswerte Sturmschäden im noch stark belaubten Bestand. Nachfolgend ging es immer wieder nass und teils stürmisch weiter, bedingt durch Tiefs wie Arke am 12.10.17. Zur Monatsmitte wurde es dann wieder deutlich wärmer und trockener, wobei Temperaturen von teils deutlich über 20°C erreicht wurden.

 

Das erste Orkantief Xavier zieht am 05.10. über Teile Deutschlands hinweg - auch der Norden Sachsens wird gestreift, wie hier bei Eilenburg...

 

Prächtiger Sonnenuntergang im Sturmfeld von Xavier...

 

Orkanartige Böen entwurzeln zahlreiche Bäume, die oft noch belaubt waren...

 

Stürmisch geht es auch weiter - hier Aufnahmen vom 12.10. von Tief Arke an der Nordseeküste bei Windstärke 10...

 

Zur Monatsmitte hin ändert sich das Wetter und warmer Hochdruckeinfluss setzt sich durch...

 

Turbulent wurde es dann wieder Ende Oktober. Das zweite Orkantief Herwart traf am 29.10.17 den Freistaat Sachsen mit voller Wucht und verursachte schwere Schäden, vor allem in den Hochlagen des Erzgebirges. 700.000-800.000 (ev. bis 900.000) Festmeter Wald wurden in Sachsen zerstört (Stand Sommer/ Herbst 2018). Schlimm erwischte es nachfolgend auch Tschechien mit mehreren Millionen Festmetern Bruch- und Wurfholz. Nach einer ruhigeren und winterlicheren Phase ab Mitte November und im Dezember 2017 folgte dann Orkan Burglind am 03.01.2018. Dieses Tief verschonte allerdings Sachsen und traf eher den Südwesten Deutschlands. Am 09.01. verursachte noch ein heftiger Böhmischer Wind im Erzgebirge wieder einige Schäden.

 

Am 29.10.17 trifft Orkantief Herwart Sachsen mit voller Wucht...

 

Hunderttausende Bäume werden entwurzelt - die erste Katastrophe für den Sächsischen Wald in der Saison...

 

Vor allem der Dezember zeigt sich auch ab und an winterlich mit Schneeschauern - wie hier am 17.12.2017...

 

Orkantief Burglind verschont am 03.01.18 Sachsen - es gibt aber Gewitter, Sturm und Graupel- bzw. Schneeschauer...

 

Lokal wurde es am 09.01.18 wieder heftiger - der Böhmische Wind verursacht im Erzgebirge einige Schäden...

 

Vereinzelt - in einigen Tälern - sind die Schäden durch den Böhmischen Wind beachtlich...

 

Schlimmer wurde es jedoch dann am 18.01.2018. Der schwere Orkan Friederike zog über Mitteldeutschland und verursachte immense Schäden. Am späten Nachmittag und Abend wurde auch Sachsen noch vom Sturmfeld getroffen und Orkanböen richteten auch hier schwere Schäden an. Insgesamt sind ca. 1,5-1,6 (ev. bis 1,7) Millionen Festmeter Wald dem Sturm in Sachsen zum Opfer gefallen, deutschlandweit ca. 11 Millionen Festmeter (Stand Sommer/ Herbst 2018). Insgesamt haben allein die Stürme Friederike und Herwart in Sachsen 2,3-2,4 Millionen Festmeter Wald zu Fall gebracht, was deutlich mehr ist als in der Saison 2006/2007, in welcher auch Orkan Kyrill weite Teile Sachsens schwer traf. Es ist die schadensträchtigste Wintersaison für den sächsischen Wald seit mehr als 25 Jahren. Abgeschlossen wurde die Saison 2017/2018 durch eine Kahlfrostlage mit Frösten unter -20°C in den letzten Februar- und ersten Märztagen. Zahlreiche Seen, Flüsse und Bäche froren zu...

 

Am 18.01.18 zieht Orkantief Friederike über Mitteldeutschland und verursacht u.a. in Sachsen erneut katastrophale Waldschäden...

 

Feuerwehren sind im Dauereinsatz, wie hier in Freiberg...

 

Die Wintersaison schließt Ende Februar 2018 mit einer ausgeprägten Dauerfrostlage und Nacht-Temperaturen von unter -20°C - Flüsse, Seen und Bäche frieren zu...

 

Dickes Eis auf den Flüssen...

 

Durch den starken Frost Ende Februar konnten die Forstunternehmen jedoch besser mit ihren schweren Maschienen in die Wälder vordringen, um das Sturmholz aufzuarbeiten. Die Aufräumarbeiten in Sachsens Wäldern dauerten aber noch bis zum Jahresende, teils auch bis ins Folgejahr. Die nachfolgenden Bilder und das Video stehen wohl am stellvertretendsten für den Winter 2017/2018 und zeigen eine bereits aufgearbeitete Wurffläche von Herwart und Friederike zwischen Oberschöna und Oederan im Kreis Mittelsachsen Anfang März 2018:

 

Diese Bilder stehen sehr deutlich für die Herbst- und Wintersaison 2017/2018...

 

Bereits aufgearbeitete Wurffläche - entstanden durch die Orkane Herwart und Friederike - zwischen Oberschöna und Oederan...

 

 

Im Hintergrund ist das gewaltige Holzlager erkennbar...

 

 

Beeindruckend, was hier an Holz lagert...

 

Video zu den Aufräumarbeiten... (externer Link: https://www.youtube.com/watch?v=tJw9YG2OQ_g)

 

Auch wenn der März eigentlich schon zum Frühling zählt, so ist er doch gerade im Erzgebirge oft mit winterlicher Witterung verbunden. Nachdem sich die Kälte zum Monatsbeginn immer mehr zurückzog, machte sich ab dem 7. des Monats zunächst deutlich mildere Luft in Mitteldeutschland breit. Dabei wurden am 11.03. sogar stellenweise Temperaturen von knapp über 20°C gemessen. Die Flüsse und Seen tauten dadurch langsam wieder auf, der Boden blieb aber noch tief gefroren. Am 12. des Monats verabschiedete sich diese milde Phase mit teils kräftigem Regen, wobei in Sachsen stellenweise mehr als 20 Liter/qm binnen 12 h zusammen kamen. Nachfolgend stellte sich ab dem 16.03. mit dem starken Hochdruckgebiet Irenäus über Nordeuropa eine nordöstliche und später östliche Strömung ein, wodurch sehr kalte Luft nach Mitteleuropa geführt wurde. Anfangs gab es eine ausgeprägte Luftmassengrenze mit Dauerfrost im Nordosten und Temperaturen von über 10°C im Süden des Landes. Dazwischen gab es - bedingt durch das im Mittelmeerraum liegende Tief Annegret - kräftige Schneefälle in Mitteldeutschland. Dabei kamen im Süden von Sachsen-Anhalt teils über 20 cm in 36 h zusammen, in Sachsen meist 5-10 cm (Leipziger Raum auch 15-20 cm). Die kalte Luft mit Höchsttemperaturen von -5°C und Nachttemperaturen von -10 bis lokal -20°C, welche in den Folgetagen einfloß, fühlte sich durch einen teils stürmischen Ostwind eisig an. Dieser stürmische Wind führte vor allem am 17. und 18. zu stellenweise starken Verwehungen und vielen gesperrten Straßen. Im Lee des Thüringer Waldes gab es sogar einen ausgepägten Leesturm, der lokal - bedingt durch die Kalte Luft am Boden mit ausgepägter Inversion, wodurch es Düseneffekte am Gebirgskamm gab (vgl. mit Böhmischen Wind am Erzgebirge) - auch Stärke 11-12 (orkanartige Böen, teils Orkanböen) erreichte und stellenweise erhebliche Schäden verursachte.

 

Kräftiger Schneefall am 16.03. an einer Luftmassengrenze über Mitteldeutschland...

 

Nachfolgend macht sich eisige Luft bei starkem Ostwind breit - es gibt stellenweise starke Verwehungen!

 

Ab dem 20.03. wurde es dann zumindest am Tag wieder zunehmend wärmer, wobei die Tageshöchstwerte anfangs noch im Dauerfrostbereich blieben. Durch die kräftige Märzsonne reduzierte sich aber die Schneedecke bereits wieder, und das trotz negativer Temperaturen am Tag. Nachfolgend stellte sich wieder mildere Luft ein und ein warmes Frühjahr hielt Einzug...

 

Damit endet die beeindruckende, aber auch äußerst schadensträchtige Herbst- und Wintersaison 2017/2018.

 

© Michel Oelschlägel

Datum: 20. April 2024

                  

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